Fasanen

Fasane


Unser Programm umfasst drei Fasanenrassen, die sich für die Auswilderung zwecks Wiederbevölkerung oder Blutauffrischung besonders bewährt haben.

Ringfasan: der am häufigsten in Mitteleuropa vorkommende Wildfasan. Der Hahn zeichnet sich durch einen ausgeprägten weißen Ring am Hals aus. Die Hennen sind wildfarbig hell gefiedert.
 Diese Fasanenart hält sich besonders gerne auf Wiesen und Äckern auf. Üblicherweise brüten die Hennen auch gerne dort. In der freien Natur betreut ein Hahn heute durchschnittlich nur noch 3 bis 4 Hennen,
 was sicherlich mit dem deutlichen Rückgang der Fasanenbestände zu tun hat, in Volierenhaltung  befruchtet er in der Saison bis zu 10 Hennen. Das Gefieder des Hahns geht etwas ins rötlich- braune.

Böhmischer Jagdfasan: ebenfalls häufig vorkommend, unterscheiden sich die Hennen kaum von den Hennen des Ringfasans, jedoch ist ihr Gefieder etwas dunkler.
Das Gefieder des Hahns geht mehr ins bräunliche und sein Hals schimmert blau grün. Ihm fehlt der weiße Halsring.   Diese Fasanenart ist etwas leichter und 
kommt auch in etwas höher liegenden Gebieten vor.  In der Volierenhaltung zeigt er sich aggressiver als der Ringfasan: er neigt gerade in der Paarungszeit deutlich 
mehr zum Federpicken und zu Hahnenkämpfen.

Tennebrosus: er gilt als Heckenbrüter, d.h. anders als bei den anderen beiden Rassen brüten die Hennen eher in der Deckung, Die Hähne glänzen mit einer dunklen, 
blaugrün schimmernder Befiederung  während die Hennen dunkelbraun bis schwarz gefärbt sind. Der Tennebrosus gilt als "Zigeuner"; es gibt Reviere, 
in denen er sich gut hält und in anderen wandert er schnell ab. Die Küken des Tennebrosus sind nicht wildfarben, sondern schwarz mit einem weißen bis gelblichen Fleck am Hals.
 Er färbt auch erst spät um, s. d. man häufig erst im Alter von 10 Wochen sicher erkennen kann, ob es ein Hahn oder eine Henne wird.
Für die  Volierenhaltung empfiehlt sich ein Verhältnis von maximal 1 : 6.



Allgemeines:

Alle Fasanenrassen mischen sich auch untereinander, sofern man sie nicht getrennt voneinander hält. Der Fasan kann in der freien Wildbahn ein Alter von etwa 7 Jahren erreichen. 

Seine Hauptfeinde sind der Fuchs, der Marder und der Habicht.

Sein Rückgang in der Natur ist vielfältig begründet:  so hat unserer Meinung nach neben der deutlichen Zunahme seiner Feinde  sicherlich auch die Flurbereinigung mit dem Verlust von Vielfalt und Deckung, der übermäßige Anbau von Mais, die Erntevorgänge bis in die tiefe Nacht hinein mit Maschinenausladungen bis zu 14 m Breite, der starke Rückgang an Insekten -auch durch häufigen Einsatz von Spritzmitteln in der Landwirtschaft-, ggfs. auch das Verbringen von Rückständen aus Biogasanlagen auf die Felder mit seiner Reduktion zu tun. Daneben mag auch die zunehmende Beunruhigung in den Revieren durch freilaufende Hunde und streunende Katzen mit ein Grund sein.
Der Fasan benötigt für ein gutes Leben in der Natur drei "W´s": Wiesen, Wälder, Wasser. Allerdings ist er kein wirklicher Waldbewohner, dementsprechend ist mit Wälder auch eher die Deckung gemeint, 
Also Hecken, lichte Feldgehölze oder Waldränder. In der Regel baumt er zum Abend hin gerne auf, was sich durch lautes Rufen (Klocken) ankündigt. 

Während der Brutsaison verändert sich das Verhalten insbesondere der Hennen: statt früh vor Gefahren zu flüchten, ducken sie sich auf dem Boden 
und werden so im Frühjahr natürlich zu einer leichten Beute für ihre Feinde am Boden und für die Maschinen bei einer frühen Ernte von Futtergras.

Fasane leben vorrangig von pflanzlicher Nahrung. Die Bandbreite reicht dabei von Sämereien bis hin zu Eicheln und Beeren. Aber  auch grüne Pflanzenteile verschmäht der Fasan nicht. Diese zerkleinert er mit Hilfe aufgenommener Steine in seinem muskulösen Magen. Neben pflanzlicher Nahrung benötigt er auch tierisches Eiweiß, was er gerne in Form von Insekten zu sich nimmt. Vor allem die Jungtiere fressen in den ersten Lebenswochen kleine Wirbellose wie Regenwürmer, Nackt- oder Gehäuseschnecken und Insekten.

Der Fasan lebt polygam, daher empfiehlt sich das Abschöpfen der überzähligen Hähne während der Jagdsaison. Die überzähligen Hähne im Frühjahr wandern ansonsten in andere Reviere ab.



Tipps und Tricks: 
 
1. Wie werden die Eintagsküken aufgestallt? Wir stallen die Eintagsküken in zugfreien Räumen auf trocken eingefahrenem Weizenstroh auf. Wegen einer besseren Wärmeisolierung von unten kann unter das Weizenstroh auch Hobelspäne gelegt werden. Auf keinen Fall sollte nur Sand oder Sägemehl verwendet werden, da es immer wieder dazu kommt, dass Küken den Sand oder das Sägemehl picken und dann trotz vollem Magen natürlich verhungern. In dem Stall sollte ein Ring aufgebaut sein, der keine Ecken hat, denn darin drücken sich Küken gerne zu Tode. Als Ringhöhe für die ersten 10 Tage genügen etwa 50 cm. Als Wärmequelle sollten "Schwarzstrahler" oder Dunkelstrahler verwendet werden, da die Farbe "rot" (z.B. bei Rotlichtlampen) zum Picken animiert und es bei Einsatz dieser Lampen ggfs. schon in den ersten Tagen zu Pickereien kommen kann. Beliebtester Angriffspunkt für Pickereien in den ersten 2 Wochen ist der Kopf. Daher kommt es hier auch häufig zu Todesfällen.

2. Was bekommen Eintagsküken als Nahrung? Wir füttern Wild- und Ziergeflügelstarterfutter.  Wichtig ist eine sehr kleine Körnung mit einem hohen Mehlanteil (ggfs. in einer Kaffeemühle zerkleinern). Eine Alternative hierzu ist der Putenstarter 1, der jedoch nach spätestens 14 Tagen durch Putenstarter 2 bzw. 3 ersetzt werden sollte, da sonst die Wachstumsschübe zu groß werden und auf Dauer bei vielen Küken zu Gelenkverkrümmungen (z.g. Krummbeine) führen. In den ersten 3 Tagen geben wir zusätzlich noch ein Traubenzuckerpräparat mit  Vitaminen ins lauwarme Wasser, um auch die Küken, die nicht direkt Nahrung aufnehmen, bei Kräften zu halten. Wichtig bei den Tränken ist, dass die Küken nicht im Wasser baden können, da sie ansonsten unweigerlich sterben. Bei 2,5 oder 5 l- Tränken kann dieses Problem auch dadurch gelöst werden, dass abgeschnittene Gartenschlauchstücke oder gedrehte Drahtstücke ins Wasser gelegt werden. Diese müssen natürlich sauber sein.

3. Was tun, wenn sich die Fasanen picken (Federpicken)? Leider neigen Fasanen zum Kannibalismus. Unserer Beobachtung nach hat die Witterung dabei einen großen Einfluss. Das kann schon recht früh losgehen: schon einige Tage alte Küken fangen manchmal damit an. In dem Alter picken sie sich besonders gerne am Kopf und ist dieser erstmal blutig (rot) gepickt, gibt es meistens kein Halten mehr und damit auch keine Rettung mehr für das angepickte Tier. Das gilt vor allem bei der Aufzucht im Ring. Kleinere Partien, die von Hennen schon früh nach draußen geführt werden, zeigen dieses Verhalten in der Regel nicht. Die nächste Pickwelle startet meist, wenn die Küken 2 bis 3 Wochen alt sind und die ersten Federn an den Flügeln schieben. Dabei sind die Flügel auch das Pickziel Nr. 1. Hiergegen hilft dann das Verdunkeln'/ Runterdimmen des Lichts  oder auch die Gabe von Pflanzen  in den Stallbereich (wir haben gute Erfahrungen mit der Gabe von Taubnesseln gemacht). Auch Staniolpapier kann helfen durch den Spiegeleffekt. Todesfälle durch Picken in diesem Alter sind eher selten und die Verletzungen heilen in der Regel gut aus. Ärgerlich wird es, wenn die Fasanen im Alter von 7 - 9 Wochen anfangen, die Stossfedern zu schieben und dann das Federpicken losgeht. Die Federkiele sind dicker und führen unweigerlich zu einem kleinen roten Fleck, der wiederum zum Picken animiert. In diesem Alter sollten die Jungfasane schon in einer Außenvoliere sein, so dass mit Abdunkeln keine Möglichkeit mehr gegeben ist, das Picken zu verhindern. Mehr Platz oder eine neue, gut bewachsene Voliere helfen manchmal. Alternativ kann man zu verschiedenen Hilfsmitteln greifen, um das Picken zu verhindern. Diese sind jedoch aufwendig (siehe unten).
 Unternehmen Sie nichts, sehen Ihre Fasanen später aus wie "gerupfte Hühner", sprich: es fehlt ihnen der Stoß.

4. Geschlechterbestimmung bei Küken: Immer wieder werden wir gefragt, ob man das Geschlecht bei Fasanenküken feststellen kann. Wir glauben nicht, dass dies wie bei Hühnerküken (Hybriden) möglich ist. 
Wir können es jedenfalls nicht. Daher sind unsere Küken nicht geschlechtssortiert. In der Natur schlüpfen sie normalerweise im Verhältnis 1 : 1. Auf die Gesamtzahl unserer jährlichen Schlupfe bezogen, 
scheint dies auch in der Zucht so zu sein, so dass es Zufall ist, ob sie in Ihrer Partie mehr Hähne oder mehr Hennen erhalten oder sich tatsächlich das Verhältnis 1 : 1 ergibt.

5. Wann sollten die Fasanen in die Voliere, wann in die freie Natur entlassen werden?  Wir empfehlen den Wechsel vom Stall in die Außenvoliere im Alter von 5 - 6 Wochen. Sollte Ihre Voliere sich direkt an den Kükenstall anschließen und die Küken die Möglichkeit haben, jederzeit wieder den Stall mit einer Wärmequelle aufsuchen zu können, können die Küken auch schon in der 3. bis 4. Lebenswoche die Außenvoliere mit angeboten bekommen. Eine Entlassung in die Natur empfehlen wir frühestens mit der 12. Woche. Sofern Sie die Küken mit Hühnerglucken großziehen (bei kleinen Partien fällt hiermit deutlich weniger Arbeit an) und die Glucke kann alle Küken unter ihrem Gefieder wärmen, können Glucke und Küken schon in den ersten Tagen nach draußen.
Wichtig für die ersten drei Tage in der Außenvoliere: möglichst keine großen Regengüsse oder Gewitter, da das Gefieder noch nicht gefettet ist und Wasser noch bis auf die Haut dringt. Häufig krabbeln die Jungfasane dann übereinander und erdrücken sich.

6. Versand von Eintagsküken: In der Regel ist der Versand der Eintagsküken unproblematisch, da diese in den ersten 3 Tagen nicht unbedingt Nahrung aufnehmen müssen. Wir empfehlen jedoch, vorsorglich für 3 Tage ein Vitaminpräparat (wir nehmen ein mit Vitaminen angereichertes Taubenzuckerprodukt,) ins Wasser zu geben.  Wir verschicken die Eintagsküken ausschließlich am Schlupftag, daher gibt es nur einen Versandtag pro Schlupf. Aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen ist ein Versand nur möglich, wenn zwei Arbeitstage folgen, in normalen Wochen (ohne Feiertage) also nur montags, dienstags oder mittwochs. Wir stimmen unsere Schlupftage darauf ab. Da wir für den Speditionsversand die "Kartönchen" nehmen müssen, die der Spedition vorgeschrieben wurden und auch nur über diese zu beziehen sind, muss die zu liefernde Menge durch 35 teilbar sein. Mindestabnahme: 70 Küken.

7. Luftröhrenwurmbefall:  Relativ häufig kommt es in der Volierenhaltung bei den Fasanen zu einem Befall mit dem Luftröhrenwurm/ Rotwurm. Das hat weniger mit unhygienischen Verhältnissen zu tun als damit, dass der Boden durch die Bearbeitung eher locker ist und bei warmen und feuchten Wetterbedingungen die Regenwürmer, die der Zwischenwirt des Rotwurms sind, gerne an die Oberfläche kommen und dort von den Fasanen gepickt werden. Der Fasan reißt dann oft den Schnabel auf und schüttelt auch den Kopf bzw. schnupft, so als ob er etwas im Rachen sitzen hat, das er loswerden will. Gelegentlich hört man auch einen röchelnden Ton. Sollte so ein Befall auftreten, gibt es gute Medikamente beim Tierarzt sowohl zur Auflösung im Wasser wie auch zum Untermischen im Futter. Der Wirkstoff ist auch in Medikamenten für die Rinder-, Schweine- oder Schafhaltung zu finden. Diese Wurmmittel wirken aber nicht wie eine Impfung, sollten also nur bei Befall gegeben  und nach etwa 3 Wochen wiederholt werden.


Wir ergänzen unsere Tipps und Tricks  regelmäßig. Daher schauen Sie ruhig öfter wieder rein...
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