Rebhühner


Allgemeines: 

Das Rebhuhn (Grey patridge) gehört zur Familie der Hühner und ist ein Kulturfolger, der bereits frühzeitig von der Ausbreitung des Ackerbaus profitierte. Aufgrund der günstigen Bedingungen stellten die damals häufigen Hühnervögel eine beliebte Jagdbeute dar. Volkstümlich wurden die Vögel auch Feldhühner genannt. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft ist das Rebhuhn in seinem gesamten mitteleuropäischen Verbreitungsgebiet bestandsbedroht und vielerorts bereits zu einem sehr seltenen Vogel geworden. Das Rebhuhn bevorzugt das Tiefland bis 600 m über NN und hält sich das ganze Jahr im Brutgebiet auf. Rebhühner sind mittelgroße Hühnervögel (bis 30 cm), von gedrungener und rundlicher Gestalt mit kurzem Schwanz und kurzen, kräftigen Läufen. Auf dem hellgrauen Bauch befindet sich ein dunkelbrauner, hufeisenförmiger Fleck, der beim Männchen ausgeprägter ist als beim Weibchen bzw. bei diesem auch ganz fehlen kann. In der Natur ist daher die Bestimmung der Geschlechter sehr schwierig.                                      

Rebhühner ernähren sich überwiegend von grünen Pflanzenteilen wie Grasspitzen, Klee, Luzerne und Wintergetreide. Sämereien von Feldrittersporn, Knöterich, Beeren und anderen Wildkräutern werden ebenfalls gerne aufgenommen. Wir konnten beobachten, dass die Rebhühner auch sehr gerne an Lupinen naschen.Um im Muskelmagen die Körner besser für die Vedauung aufzuschließen, werden kleine Steinchen mitaufgenommen. Regelmäßiges Sand- und Staubbaden ist ein wichtiger Bestandteil des Komfortverhaltens.

Das Nest ist im Boden überwiegend gut versteckt unter Gebüsch, in Getreidefeldern und auf Wiesen. Die Brutzeit dauert witterungsabhängig von etwa Mitte April bis Juli. Das Weibchen baut das Nest allein und brütet die 8 bis 26 Eier innerhalb von etwa 21 bis 25 Tagen. Während dieser Zeit hält das Männchen in der Nähe Wache. Die Jungen schlüpfen in etwa einer Stunde und verlassen nach 2 - 4 Stunden das Nest. Am ersten Tag zehren sie noch vom Dottersack. In den ersten Wochen ernähren sich die Jungen fast ausschließlich von Insekten, vorrangig Ameisen und deren Puppen, kleine Käfer, Blattläuse und Schmetterlingsraupen. Nach etwa 14 Tagen fangen sie an zu flattern und fliegen schon eine Woche später so gut wie die Alttiere. Erst ab etwa 9 Wochen wird fast ausschließlich pflanzliche Nahrung aufgenommen.

Normalerweise haben Rebhühner nur eine Jahresbrut, da aber in der Natur rd. 60 - 80% der Gelege durch Rabenvögel, Igel, Katzen und andere Ursachen vernichtet werden, ist die Henne zu mehreren Nachgelegen fähig, falls der Verlust zu Beginn der Brutzeit eintritt. Beim Stören des Weibchens während des Legens kann es passieren, dass das gesamte Gelege im Gelände verstreut wird. Die Familie bleibt den Winter über zusammen (sogenannte Ketten) und kann sich auch mit anderen Ketten zu sogenannten Völkern zusammenschließen. Verluste im Winter sind überwiegend auf Raubvögel zurückzuführen. Im Grundsatz gilt: je größer die Kette, desto besser die Überlebenschancen des einzelnen Tieres. Verpaarungen im Frühjahr finden in der Regel nicht innerhalb der Kette statt.

Bei uns werden die Rebhuhnjungtiere in speziellen Volieren gehalten und aufgezogen. Aufgrund der frühen Konfrontation mit dem Außenklima eignen sie sich hervorragend zur Blutauffrischung und Wiederansiedelung. 

  

Tipps und Tricks:

1. Was füttern wir den Jungtieren? 
Wir füttern  Wild- und Ziergeflügelstarter bzw. altersabhängig  Wild- und Ziergeflügel Reifefutter. Dazu sind die Volieren der Rebhühner mit Premium-Wildackermischungen eingesät (mit hohem Lupinenanteil) und auch davon zehren die Rebhühner. Bei Alttieren kann man auch Weizen untermischen.

 2. Fütterung der Küken:
Rebhuhnküken ernähren sich in der ersten Zeit überwiegend von tierischem Eiweiß. Da dies seit dem BSE-Skandal in den meisten Fertigfuttermischungen nicht enthalten ist, empfehlen wir bei der Aufzucht im Ring die Zugabe von tierischem Eiweiß über Ameiseneier, Spinnen etc. Zur Not können auch Mehlwürmer oder hartgekochte Eier zugefüttert werden. Unproblematisch ist die Aufzucht mit Hühnerglucken, denn mit diesen können die Küken das tierische Eiweiß direkt außen aufnehmen. Da Rebhühner auch in Volierenhaltung brüten, kann man die Aufzucht auch mit einem Frühjahrspaar Rebhühner als Elterntiere bewerkstelligen.

  3. Aufbau von Volieren für Rebhühner:
Rebhuhnvolieren sollten jedem adulten Tier mindestens 4 qm zugestehen, für Paare also mindestens 8 qm groß sein. Der Bewuchs sollte nicht zu hoch sein, am besten ist ein Wildackerbewuchs mit einem hohen Lupinenanteil. Eine Überdachung ist nicht notwendig, jedoch sollten Unterstellmöglichkeiten sowie sonnige und schattige Plätze vorhanden sein. Wichtig ist auch ein Sandplatz zum Hudern, sofern die Voliere nicht ohnehin auf sandigen Böden erbaut ist. Sofern dort nur adulte Tiere gehalten werden, kann als Seitenbegrenzung ein Zaun von 4 X 4 cm Maschenweite gewählt werden. Für die Volierennetzabdeckung empfiehlt sich eine Maschenweite von 3 X 3 cm, höchstens 4 X 4 cm. Sofern in dieser Voliere die Aufzucht von Küken und Jungtieren erfolgen soll, sollte als Seitenbegrenzung eine engere Maschenweite gewählt werden. Wichtig ist auch, dass ständig frisches Wasser zur Verfügung steht. 

 4. Fütterung der Alttiere und Jungtiere ab 9 Wochen:
Die Alttiere sowie die Jungtiere ab spätestens der 9. Woche erhalten bei uns ein Wild- und Ziergeflügel-Reifefutter  unter Beimischung von Weizenkörnern. Neben ständig frischem Wasser können die Tiere jahreszeitlich auch von den Einsaaten der Volieren profitieren und die Pflanzen zur Nahrungsaufnahme verwenden. 

 5. Krankheiten und Medikamente:
Ein häufiges Problem bei der Volierenhaltung ist der sogenannte "Rotwurm", dessen Zwischenwirt der Regenwurm ist. Sofern ein Rebhuhn davon befallen ist, ist schnelle Medikation notwendig. Den Befall merkt man daran, dass das Rebhuhn sehr schnell abmagert oder schnappend nach Luft ringt. Sitzt es erst apathisch und mit gesträubtem Gefieder herum, ist es oft schon zu spät. Bei Befall sollte die ganze Gruppe mit z.B. PANACUR o.Ä.  behandelt werden, was -schwer, aber möglich- im Wasser aufgelöst wird. Ebenfalls häufig kommt ein Befall mit Mykoplasmen vor. Erstes Anzeichen hierfür sind wässrige Augen. Unter den Lidern bilden sich später eitrige Ekzeme, die enorme Ausmaße annehmen können und häufig zu Erblindungen führen. Eine Behandlung kann hier mit TYLAN o.Ä. erfolgen. Bei Haltung in Außenvolieren kann es ebenfalls zu Flagellarienbefall kommen, einem tropischen Krankheitserreger, der durch Zugvögel eingeschleppt wird. Sämtliche genannten Medikamente sowie Alternativen dazu erhalten Sie beim Tierarzt. Bitte bedenken Sie, dass die Medizin nicht vorsorglich (als Impfung) gegeben werden sollte, da sich sonst zu schnell Resistenzen dagegen bilden.
 
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